2022 - A year in review
Mein Jahresrückblick ist schon zu einer richtigen Tradition geworden. Harry hat einmal damit angefangen und mich dann damit angesteckt. Es tut gut, sich am Ende des alten und Anfang des neuen Jahres ein bisschen Zeit zu nehmen, zurückzuschauen und zu reflektieren. Es ist auch schön, die Rückblicke der vorangegangenen Jahre noch einmal zu lesen. Es hilft mir, noch besser zu erkennen, woher ich kam und wie weit ich gekommen bin.
Es fühlt sich fast ein bisschen komisch an, wieder los zu tippen, nur für mich. Das habe ich so lange nicht mehr getan. Allgemein habe ich in diesem Jahr zu wenig geschrieben. Aber gut, dazu komme ich bestimmt später noch. Es ist der 29. Dezember 2022, ich sitze am Hamburger Flughafen und esse Pasta. Am Flughafen schreibe ich irgendwie immer gern. Vielleicht ist es das Wissen, dass ich eigentlich nichts anderes tun kann (oder muss), als die Zeit zum Boarding irgendwie zu überbrücken. Heute Mittag habe ich mich nach den Weihnachtstagen von meinen Eltern verabschiedet. Nun warte ich auf den Flug zurück nach London.
Mein Jahresrückblick ist schon zu einer richtigen Tradition geworden. Harry hat einmal damit angefangen und mich dann damit angesteckt. Es tut gut, sich am Ende des alten und Anfang des neuen Jahres ein bisschen Zeit zu nehmen, zurückzuschauen und zu reflektieren. Es ist auch schön, die Rückblicke der vorangegangenen Jahre noch einmal zu lesen. Es hilft mir, noch besser zu erkennen, woher ich kam und wie weit ich gekommen bin.
Ähnlich wie im letzten Jahr, habe ich diesen Rückblick in verschiedenen Kategorien strukturiert: Gelernt, Gereist, Gearbeitet, Gefühlt. Und dann ein paar abschließende Worte. Let’s go.
Gelernt
Eine der wichtigsten Lektionen, die ich in 2022 gelernt habe, ist es, Dinge “okay sein” zu lassen. Den Perfektionismus ein wenig abzulegen, fein damit zu sein, dass nicht alles auf einmal und mit 100 % funktionieren kann. Ich habe gelernt, manches nicht so ernst zu nehmen und nicht unzufrieden zu werden, bloß weil das Geschirr noch in der Küche steht oder ich schon wieder nichts für meinen Blog geschrieben habe.
Wenn ich nicht genügend geschrieben habe, dann liegt es daran, dass ich es nicht priorisiert habe. Andere Dinge waren in diesem Jahr wichtiger für mich, hatten Vorrang. Und das ist okay. Zu Ende des letzten Jahres schrieb ich einmal “Wie kann man das eigentlich alles schaffen?” Ich fühlte mich überwältigt, die Balance zwischen Arbeit, Freunden, Partnerschaft, Projekten, Haushalt, Familie, Sport und all den Dingen, die sonst noch so anfallen, zu finden. Wie kann man das eigentlich alles schaffen? Ich habe gelernt, dass die Antwort lautet: gar nicht. Man kann nicht alles schaffen. Zumindest nicht gleichzeitig. Und das ist okay so. Und anstatt mir den Kopf darüber zu zerbrechen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie es doch irgendwie geht, habe ich vor allem in den letzten Monaten das “okay sein lassen” gelernt. Es hilft mir, Prioritäten zu setzen, sie sogar aufzuschreiben oder laut auszusprechen. Ich stelle mir die Frage: Was ist heute wichtig für mich? Was ist diese Woche wichtig für mich? Was ist diesen Monat wichtig für mich? Und dann bekommt als mit “Prio 1” die größte Aufmerksamkeit. Wenn dann etwas mit Prio 2 oder darunter nicht hinhaut, dann habe ich gelernt es zu akzeptieren. Schließlich war es nur eine Prio 2.
Gereist
Es war ein gutes Jahr fürs Reisen. Ich habe Zeit in Deutschland mit meiner Familie und Freunden verbracht. Habe mit zwei guten Freundinnen für ein Wochenende lang Den Haag erkundet. Im Mai reisten wir nach Ibiza, um dort die Hochzeit sehr guter Freunde zu feiern, und machten einen Abstecher nach Formentera.
Ab Ende September flogen wir für einen Monat nach Griechenland. Dort verbrachten wir Zeit in Athen und auf den Inseln Poros und Spetses. Die kleine Workaction tat gut. Der Szenenwechsel, die Spätsommersonne, die mediterrane Leichtigkeit, das keine-Pläne-haben waren eine willkommene Abwechslung nach einem Sommer, der gefüllt war mit Events und Veranstaltungen.
Nach einem kurzen Stopp in London ging es anschließend schon wieder los. Diesmal in die weitere Ferne: nach Südafrika. Es war die erste außereuropäische Reise für mich. Wir arbeiteten 2 Wochen lang von Kapstadt aus, erkundeten die Stadt, aßen uns durch die tollen Restaurants, gingen wandern und verkosteten die hervorragenden Wein außerhalb der Stadt. Dann klappten wir die Laptops zu, mieteten ein Auto und fuhren ca. 1000 km an der Küste entlang gen Osten. Das Ziel: eine Safari Lodge nicht weit vom Addo Elephant National Park. Auf dem Weg hielten wir in kleinen Orten, schliefen in Guesthouses, steckten die Füße erst in den Atlantischen, dann in den Indischen Ozean. Die Safari war eine Erfahrung, die ich nie wieder missen möchte. Wilde Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten ist ein Gefühl, das schwer in Worte zu fassen ist.
Zurück fuhren wir durch die Halbwüste Klein Karoo, fanden in den kleinsten Orten die coolsten Cafés und probierten uns zum Abschluss der Reise durch die verschiedenen Weingüter in Franschoek. Wir hätten ewig bleiben können.
Südafrika ist ein tolles Land mit vielfältiger Landschaft, großartigen Weinen, tollen Restaurants und liebenswürdigen Menschen. Wenn es noch nicht dort ist, dann sollte es auf deiner Reise-Bucket-List nun ganz oben stehen.
Gearbeitet
Auch Arbeitstechnisch war es ein gutes Jahr für mich. Nachdem Frischepost in Hamburg im Sommer leider die Insolvenz anmelden musste, konnten wir uns am Mainzer Standort unabhängig machen und auf die eigenen Beine stellen. Rebranding, ein neuer Name, ein neues Shopsystem und weitere Herausforderungen machten vor allem den August und September zu zwei besonders arbeitsintensiven Monaten. Die Motivation und Möglichkeit über uns hinaus zu wachsen, Neues zu lernen, halfen uns zu einem erfolgreichen Launch im Oktober. Ich konnte meine Coding-Kenntnisse vertiefen, das komplette Shopify-System kennenlernen, neue Design-Skills erlernen und tiefer in Marketingstrategien einsteigen.
Abgesehen von der bezahlten Arbeit, habe ich mich Local London wieder vermehrt gewidmet. Es ist nach wie vor ein Projekt, das mir große Freude bereitet, da es viele meiner Interessen kombiniert: gute Lebensmittel, unabhängige Produzent:innen, London. Zum Ende des Jahres mit dem vermehrten Reisen und dem damit verbundenen Shift in Routinen hat mein Fokus auf Local London etwas nachgelassen. Trotzdem verzeichnen wir immer noch viele Impressionen auf der Website, was mich und uns stolz macht und motiviert weiterzumachen. Im neuen Jahr werde ich Local London wieder aktiv angehen und neue Formate eröffnen. Ich freue mich darauf!
Gefühlt
Es war die volle Palette dabei. Ich glaube, das ist normal, bei den meisten so und eigentlich ein Zeichen für ein gutes Jahr. Wie sollen wir Glück fühlen, wenn wir niemals traurig sind? Zufriedenheit, wenn wir niemals wütend sind? Ohne Schatten, kein Licht. Die Geschichte. Es hilft mir manchmal, mir diese Analogie wieder in den Kopf zu rufen.
Ich denke zurück und erinnere mich vor allem an diese Gefühle: Überwältigt (siehe oben): von den eigens auferlegten Erwartungen. Fremdbestimmt: weil so viele Tage, vor allem in der ersten Hälfte des Jahres, von den Events anderer eingenommen wurden. Schuldig, dass ich mich manchmal fremdbestimmt fühlte. Gleichzeitig geehrt, dass ich dabei sein durfte. Traurig, dass wir Ende des Jahres Abschied von meiner Oma nehmen mussten. Dankbar: für Freundschaft, Familie und Vertrauen. Angekommen: in London, in England.
Am Ende überwiegt vor allem aber eines: Glück.
Abschließende Worte
2022 war ein gutes Jahr. Jemand fragte mich kürzlich, ob ich Neujahrsvorsätze habe. Ich sagte, dass ich keine hätte, einfach glücklich wäre, wenn es so weiterginge. Ich fühle mich gerade ausgeglichen, angekommen und zufrieden. Passend dazu laß ich in einem Newsletter von James Clear:
“Happiness is simply the absence of desire… Happiness is not about the achievement of pleasure (which is joy or satisfaction), but about the lack of desire. It arrives when you have no urge to feel differently. Happiness is the state you enter when you no longer want to change your state.”
Ich finde, das trifft es so gut, dass ich gar nichts weiter hinzufügen möchte, außer: Happy 2023! Lass es dir gut gehen!