2024 - Jahresrückblick

Here we go again. Mein Jahresrückblick 2024. Dieses Mal sortiert nach Höhe- und Tiefpunkten, gefolgt von gelernten Lektionen.

Here we go again. Mein Jahresrückblick 2024. Dieses Mal sortiert nach Höhe- und Tiefpunkten, gefolgt von gelernten Lektionen.

Höhepunkte

Alles, was in 2024 gut für mich lief:

Ausflüge außerhalb Londons

Und damit verbundene Wanderungen. Mehrmals in diesem Jahr nahm ich mit Freundinnen den Zug und fuhr aus der Stadt heraus, Wanderstiefel an den Füßen. Nach nur 30 - 90 Minuten kommen wir an kleinen Orten, meist südlich von London an. Die Ortsveränderung fühlt sich sofort nach Urlaub an. Tief einatmen und los geht’s. Durch Wälder, Felder, an Klippen entlang und Hügel hinauf. Und dabei geht’s nicht nur um die Wanderung selbst oder die Szenerie. Es geht um die Zugfahrt dahin, Kaffee trinkend, Croissants und Life Updates teilend. Sich irgendwo auf der Hälfte der Strecke zu setzen, selbstgemachte Sandwiches, Kuchen und Süßigkeiten auszupacken. Das kühle Pint, das am Ende der Strecke auf uns und unsere müden Beine wartet. Und dann die Zugfahrt zurück. Zu kaputt um zu sprechen. Die angenehme Stille und so glücklich.

Im Neuen Jahr möchte ich weiterhin so viele solcher Ausflüge wie möglich machen.

Ski fahren

Im März lernte ich Ski zu fahren. Egal wie oft Harry mir vorher sagte, dass es dabei ja gar nicht nur ums Skifahren ginge, sondern um das große Ganze. Draußen in den Bergen zu sein, die klare Luft, um den Schnee, der endlos scheint. Bis zu diesem Jahr konnte ich nicht verstehen, warum sich so viele Menschen jährlich die Bretter unter die Füße schnallen und mit Geschwindigkeit einen Berg hinuntersausen. Jetzt schon.

Einer meiner Lieblingstage des Jahres war der Donnerstag während unseres Skiurlaubs. Der Großteil unserer 10-köpfigen Gruppe war zu verkatert, um es auf die Piste zu schaffen. Nicht aber Rozzy und ich. Wir kommen pünktlich am Treffpunkt mit unserem Lehrer an und es ist der erste Tag an dem ich mich sicher auf den Skiern fühle. Nach dem Unterricht treffen wir Harry und einen weiteren Freund zu Mittagessen, stärken uns für den Nachmittag, der vor uns liegt. Dann schnallen wir uns die Skier wieder an und fahren gemeinsam die Pisten hinunter. Die Sonne scheint, der Himmel so blau, fast surreal gegen die weißen Berge. Was für ein Spaß! Mit deinen Freunden in den Bergen zu sein. Wir stoppen für eine heiße Schokolade, liegen in Deckchairs und müssen unsere Jacken ausziehen, weil es so warm ist. Wir sind in einer anderen Welt und fühlen uns so weit weg. Ultimative Glückseligkeit.

Der nächste Ski-Trip ist bereits gebucht. Ich kann’s kaum erwarten!

Halbmarathon

Ich hätte niemals gedacht, dass ich es tun, selbst darüber nachdenken würde. Im Sportunterricht in der Schule hasste ich es zu laufen. Aber irgendwie kam eins zum anderen und Harry und ich liefen gemeinsam einen Halbmarathon.

Ein heißer Tag im Mai. Von an allen Seiten wird auf die komplette Strecke angefeuert. Ich genieße die erste Hälfte, klatsche am Seitenrand noch Kinder ab. Auf der zweiten Hälfte baue ich ab. Vor allem mental. Frage mich, wie ich mich jemals dazu hinreißen lassen konnte und schwöre mir, es niemals wieder zu tun. Laufe weiter und weiter und schaffe es irgendwie über die Ziellinie.

Alkoholfreies Bier und Schokolade bringen mich wieder ins Leben zurück.

Ich bin so stolz auf mich.

Ein halbes Jahr später melde ich mich für den nächsten Halbmarathon an. Es kann ja nur besser werden!

Haus

Vor etwas über einem Jahr sind wir in unser Haus gezogen. Die letzten 12 Monate haben wir viele Wochenenden damit verbracht zu streichen, Möbel zu suchen, zu sortieren und reparieren. Wir haben gegärtnert, geerntet und viel dazu gelernt.

Und auch wenn wir noch immer nicht ganz fertig sind, fühlt es sich doch so sehr nach Zuhause an.

Wir haben jetzt ein Esszimmer und müssen seit einigen Woche sogar Stühle, sodass wir sienicht mehr zwischen Küche und Esszimmer hin und her tragen müssen. Nun meine Freund:innen zu bekochen ist für mich das Schönste überhaupt. Ein Menü zu planen, einzukaufen, den Tag in der Küche zu verbringen und dann mit meinen Liebsten Köstliches zu genießen ist für mich zum neuen Hobby geworden.

Sommer

Auch wenn der Sommer wettertechnisch nicht ganz das war, was man sich darunter vorstellen würde, genoss ich ihn trotzdem sehr.

Ich ernte jeden Tag eine Schale voll Himbeeren, tanze auf Festivals in Londoner Parks und auf der Hochzeit von Freunden. Verbringe mit Harry zwei Nächte auf einem Weingut in Surrey. Wenn die Sonne scheint, dann liege ich im Garten und lese mein Buch.

Die vielen Glücksmomenten machen den Regen wett.

Reisen

Neben unserem Skiurlaub und mehreren Aufenthalten in Deutschland, um Familie und Freunde zu besuchen, waren Harry und ich im September in Kroatien. In dem Land, in dem wir uns vor 10 Jahren kennengelernt haben.

Wir fliegen nach Split und verbringen zwei Tage dort, bevor wir die Fähre zur Insel Bol und drei Tage später zur Insel Korçula nehmen. Am Ende verbringen wir zwei Nächte in Dubrovnik. Wir verlieben uns in den guten Wein, die kleinen Gassen, das türkisblaue Meer, die Gastfreundschaft. Der nächste Besuch soll nicht erst 10 Jahre in der Zukunft liegen.

Im November verbrachte ich ein verlängertes Wochenende mit meiner Mutter in Lissabon. Wir treffen uns am Flughafen und beziehen unser Airbnb, das gefühlt auf dem höchsten der sieben Berge liegt. Wir laufen viel, lassen uns treiben und genießen das Zusammensein. Essen Pasteis de Nata, trinken Wein und merken am Ende des Tages unsere Beine. Das war so schön, das wollen wir nun jedes Jahr machen. Im nächsten geht’s nach Sevilla.

Arbeit

Im Sommer trennte ich mich von dem Unternehmen, für das ich jahrelang gearbeitet hatte. Es wurde Zeit und die vielen Veränderungen, die anstanden, machten es mir leicht einen Schlussstrich zu ziehen. Gleichzeitig entschloss ich mich, voll als Freelancerin weiterzuarbeiten. Ich wollte es zumindest einmal ausprobieren. Meine Freundin und ehemalige Kollegin Anna und ich schlossen uns zusammen und arbeiteten endlich wieder zusammen. Gemeinsam heißen wir Studio Mailo und helfen Unternehmen im Food und Getränke Bereich bei ihrem Marketing.

Ich genieße es sehr so frei über meine Zeit verfügen zu können und fühle mich so produktiv wie nie zuvor. Die ersten 6 Monaten liefen gut und ich freuen mich auf das, was noch kommt!

30. Geburtstag

Im Oktober wurde ich 30 und lud alle meine Liebsten nach London ein. Hier habe ich einen ganzen Artikel dazu geschrieben. In Kurzfassung war es einfach das schönste Wochenende des Jahres. Alle meine Freund:innen und engste Familie in einem Raum zu haben, war eine krasse und so schöne Erfahrung. Danach war ich mindestens eine Woche lang noch high on love. Ich habe noch nie Geld für etwas Besseres ausgegeben.

Hiking the 7 sisters
Leftover birthday cake
Halfmarathon

Tiefpunkte: 

Es ist einfach, nur über die guten Dinge, die passiert sind zu sprechen. Es ist allerdings auch realitäsfern. Ich möchte ehrlich und transparent sein und auch über die Dinge schreiben, die nicht so gut liefen.

Krank und verletzt sein

Während des Halbmarathons verletzte ich mein Knie, sodass ich die folgenden zwei Monate gar nicht laufen gehen konnte. Ich war so frustriert, weil ich endlich so gut im Training war und sogar die langen Läufe genoss. Selbst als es meinem Knie nach viel Ruhe und Übungen besser ging, konnte ich nur kurze Strecken und diese sehr langsam laufen.

Dazu überkamen mich zum Ende des Jahres gleich mehrere Erkältungen. Sobald die eine ging, stand die nächste vor der Tür. Ich war erschöpft und deprimiert, konnte nicht verstehen, warum es mir trotz gesunder Ernährung so ging. Zeit, so schien es, war das einzige, was half.

Haus

Die Erkenntnis, dass alles, was mit dem Haus zu tun hat, teuer ist. Alles, was repariert werden muss kostet mindestens GBP 500, selbst wenn es nur eine halbe Stunde dauert. Möbel, die uns gefallen sind teuer. Qualitative Wandfarbe ist teuer. Heizkosten sind teuer. Und auch wenn all dies einleuchtend klingt und uns im Vorhinein bewusst war, ist die Summe der Dinge dann doch augenöffnend und manchmal frustrierend.

Arbeit

Die ersten 6 Monate meines Freelancer Daseins und die Zusammenarbeit liefen super. Wir hatten einen großen Kunden und hier und da noch kleinere Zwischendrin. Als der große Kunde uns sagte, dass er den Vertrag mit uns um weitere 6 Monate verlängern wurde, konnten wir unser Glück nicht fassen. Lange hielt es jedoch nicht an. Kurz vor Weihnachten sagten sie uns, dass sie ihr Unternehmen zum Jahresende einstellen würden, dementsprechend auch keine Arbeit mehr für uns hätten. Es fühlte sich an, wie ein Schlag ins Gesicht.

Plötzlich nicht zu wissen, woher und wann genau das nächste Einkommen kommt, macht Angst. Die Urlaubsplanung wird auf Eis gelegt und auswärts zu essen fühlt sich nicht mehr gut an.

Tillingham vineyard
Ski school, La Plagne
Dubrovnik

Lektionen

Was ich in diesem Jahr gelernt habe:

Sprich darüber, wenn du dich niedergeschlagen fühlst. Mit Freund:innen über Sorgen und Ängste zu sprechen ist so hilfreich. Manchmal möchte ich meine Sorgen nicht auf andere laden und bleibe stattdessen still. Ich habe gelernt, das nicht mehr zu tun. Etwas laut auszusprechen, es aus dem Kopf zu bekommen, kann so hilfreich sein. Oft können Freund:innen andere Blickwinkel eröffnen und dabei helfen, das Problem von anderen Seiten zu betrachten und zu einer Lösung zu gelangen.

Ruf deine Großeltern an, du weißt nie, wie lange du das noch kannst. Das habe ich vor allen in der zweiten Jahreshälte festgestellt. Ich mache mir nur aktiv die Mühe und bin erstaunt , wie viel Weißheit ich in einem kurzen Gespräch erlangen kann.

Ruh dich aus. Höre auf deinen Körper. Mach keinen Sport, bis du wieder ganz gesund bist. Selbst nach einer kleinen Erkältung. Daran werde ich mich auch im neuen Jahr wieder und wieder erinnern.

Enjoy the process! Als wir im Dezember 2023 in unser Haus zogen, dachte, dass wir Ende Januar mit dem Großteil der Dinge fertig sein würden. Im Nachhinein kann ich dazu nur meinen Kopf schütteln. Denn obwohl wir nicht in ein “Projekt Haus” gezogen sind, sind wir noch immer nicht “fertig”. Und wahrscheinlich werden wir es niemals sein. Ich habe gelernt, den Weg zu genießen, statt zum Ziel skippen zu wollen. Es ist okay, wochenlang nicht am Haus zu arbeiten. Es ist gut, sich Zeit zu nehmen, wirklich darüber nachzudenken, was du willst und was du brauchst. Jetzt schätze jede noch so kleine Veränderung im Haus. Eine frisch gestrichene Wand, ein neues Kissen auf dem Sofa, wie ich die Bücher auf dem Regal sortiert habe. Ich finde Gefallen in den kleinen Schritten und fokussiere mich nicht mehr zu sehr auf das Endziel. Ich freue mich auf noch mehr kleine Schritte im neuen Jahr.

Bring dein eigenes Sandwich zum Flughafen. Früher war es für mich irgendwie ein Highlight, am Flughafne zu sitzen, Kaffee zu trinken und ein Sandwich zu essen. Mittlerweile habe ich es zu oft getan. Es ist teuer und unbefriedigend. Mittlerweile zelebriere ich es, mir zuhause ein leckeres Sandwich genau nach meinem Geschmack zu machen und es am Gate oder im Flugzeug zu genießen. Life hack.

Lerne etwas Neues! Für mich war es in diesem Jahr das Skifahren. Es brauchte ein bisschen Überwindung und tat dann so gut, sich wieder als Anfänger zu fühlen. Etwas von Grund auf neu lernen.

Das Schöne am Erwachsensein ist ja, dass wir uns selber aussuchen können, was genau wir lernen möchten. Ein Privileg, das ich im Neuen Jahr noch mehr auskosten möchte.

Im Großen und Ganzen

… war es ein wirklich gutes Jahr für mich. Ich habe viel Zeit mit Freunden und Familie verbracht, das Haus zu unserem gemacht und den Schritt in die Vollzeit Selbstständigkeit gewagt. Der Verlust des großen Kunden kurz vor Weihnacht hat mich allerdings in Wanken gebracht. Es ist so einfach, direkt aufgeben zu wollen. Und zumindest arbeitsmäßig kommt nun eine ungewisse Zeit auf mich zu. Gleichzeitig weiß ich aber tief in mir drin, dass ich es schaffen kann, dass noch so viele Möglichkeiten auf mich warten. Ich starte das neue Jahr mit einem Kribbeln im Bauch. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und lerne mit offenen Armen zu empfangen.

Das Beste kommt zum Schluss

In unregelmäßigen Abständen, meist zum Ende eines Monats, versende ich einen kleinen Newsletter mit Updates auf dem Blog und allem, was mich sonst noch so beschäftigt hat.