Mal wieder hier // Zu viel des Guten?
Die letzten Wochen waren bis zum Rand voll. Voller Unternehmungen, guter Gespräche, voll Ausgelassenheit und Glück. Vielleicht sogar ein bisschen zu voll?
Immer, wenn es regnet, fällt das Schreiben besonders leicht. Das stelle ich wieder fest. Vor zwei Jahren habe ich sogar einen ganzen Text über den Regen und das Schreiben geschrieben. Heute regnet es. Und ich bin endlich mal wieder hier.
Wenn es regnet, ist es einfach, drinnen zu sitzen. Fokussiert. Die Gedanken nicht voll der Dinge, die man unternehmen könnte, müsste. Dann kann Schreiben so sein, wie ich es mir in meiner romantischen Vorstellung ausmale: mit einer dampfenden Tasse Tee, auf dem Sofa zwischen Kissen und Decken, vielleicht leise Klaviermusik im Hintergrund. So sitze ich hier, die Finger auf der Tastatur des Laptops. Ein Moment der Ruhe und Reflektion. Aufatmen und Revue passieren lassen.
Die letzten Wochen waren bis zum Rand voll. Voller Unternehmungen, guter Gespräche, voll Ausgelassenheit und Glück. Vielleicht sogar ein bisschen zu voll?
Jede der Unternehmungen und Reisen, jedes Dinner, Treffen, Kaffeetrinken ist einzeln betrachtet und in dem Moment so schön. Ich genieße das Beisammensein mit Freunden, das Essen, das Tanzen, die Gespräche. Aber wenn der Kalender keine Spontanität mehr zulässt, die nächste Tasche gepackt und zwischendurch noch schnell aufgeräumt werden muss - dann kommt Hektik und ein bisschen Stress auf. Jeder Moment ist so schön, dass ich ihn aufsagen, das Gefühl ganz auskosten und in mir verankern will. Aber dann muss schon Platz für das nächste gemacht werden.
Und obwohl alles so schön und ich diese Momente so sehr genieße, sind sie in der Fülle dann doch zu viel. Randvoll ist zu viel, um jedes Glücksgefühl auszukosten. Zu viel, um jeden Moment, jedes Gespräch, jedes gute Gefühl ganz tief aufzunehmen. Ich merke, ich brauche Zeit dafür.
Die letzten zwei Wochen habe ich mir genau diese Zeit gegeben. Den Terminkalender freigelassen, nein gesagt, Dinge getan, die ich schon längst einmal erledigen wollte. Auf dem Sofa gesessen und geschrieben. Und vor allem: aufgeatmet und Revue passieren lassen. Das tut so gut. Nochmal an jedes einzelne Dinner, Treffen, Kaffeetrinken, an jede Reise gedacht. Jede Gefühl nochmal nachempfunden, fest in mir verankert. Jetzt bin ich langsam wieder bereit. Für neue Momente, neue Glücksgefühle, wieder voller Energie.