Nachhaltige Weihnachtszeit
Mit dem Geschmack von Weihnachten auf der Zunge habe ich begonnen mir Gedanken über die Weihnachtszeit zu machen. Überkonsum und Geschenke-Stress nehmen oftmals eine viel zu prominente Rolle ein, wo doch Besinnlichkeit an erster Stelle stehen sollte.
Es ist Mitte November, die Tage sind kurz und grau. Die dicken Pullover habe ich schon vor ein paar Wochen hervorgeholt, die Mütze ist fester Bestandteil meines täglichen Spaziergangs. So langsam, finde ich, wird es aber auch Zeit etwas anderes aus dem Keller zu räumen: die Weihnachtsdekoration. So lange ist es nicht mehr hin, bis das erste Adventskalendertürchen geöffnet wird. Stück für Stück fange ich an kleine Sterne an die Fenster zu hängen, die Kerzensammlung, die ich abends zum Fernsehgucken anzünde, wächst und den ersten Spekulatius habe ich auch schon genascht.
Mit dem Geschmack von Weihnachten auf der Zunge habe ich begonnen mir Gedanken über die Weihnachtszeit zu machen. Überkonsum und Geschenke-Stress nehmen oftmals eine viel zu prominente Rolle ein, wo doch Besinnlichkeit an erster Stelle stehen sollte. Wir wollen runterkommen, alles etwas entspannter angehen, lecker essen, es uns auf dem Sofa gemütlich machen, uns auf das besinnen, was wirklich wichtig ist. Besinnlichkeit fasst für mich auch Achtsamkeit und Nachhaltigkeit ein. Wir besinnen uns. Auf das, was wirklich wichtig ist. Wir, unsere Liebsten, unsere und ihre Gesundheit, der Planet auf dem wir leben.
Ich habe mir Gedanken gemacht und ein paar Ideen gesammelt, wie ich die Weihnachtszeit und das -fest ein bisschen nachhaltiger - und ich finde auch besinnlicher - angehen kann. Heute möchte ich sie mit dir teilen.
Plätzchen backen
Backen und Kochen empfinde ich als unglaublich meditativ. Nicht jeden Tag. Ganz bestimmt nicht, wenn ich den Laptop hungrig zuklappe und es schnell gehen muss. Aber wenn ich etwas Zeit habe, oder mir die Zeit nehmen, am Wochenende ein neues Kochbuch aufschlage, gibt es nicht Entspannenderes für mich. Wie beim Meditieren, lasse ich Gedanken los, kann mich ausschließlich auf das Schneiden, Rühren, Kneten, Probieren konzentrieren.
So auch beim Plätzchenbacken. Obwohl dieses noch einmal einen besonderen Stellenwert einnimmt. Und vielleicht geht es dir genauso. Das Ausstechen, Formen, Rollen, die Gerüche nach Zimt und Nelken, Aromen von Vanille und gemahlenen Mandeln, das Ablecken der Finger versetzen mich zurück in meine Kindheit. Ich fühle mich sorglos und frei. Meditation ist ein Tool der Achtsamkeit. Wenn dir das stille Sitzen nicht gelingen mag, dann stichst du vielleicht einfach ein paar Plätzchen aus?
Dass Plätzchen selbst zu backen per se erst einmal nachhaltiger ist, als die fertigen Süßigkeiten aus dem Supermarkt zu kaufen, ist relativ einleuchtend. Plastikmüll wird reduziert und Palmöl verwenden wir auch eher seltener in der eigenen Küche. Hier und da auch mal etwas Veganes zu backen, macht’s noch einen Ticken nachhaltiger. Lynn von heavenlynn healthy hat gerade ein wunderbares E-Book mit rein pflanzlichen und vollwertigen Plätzchen und anderem Weihnachtsgebäck herausgebracht. Ich habe mich selbst schon an ein paar der Rezepte probiert und bin absolut begeistert.
Apropos Palmöl: Wer auf Schokoglasur & Co. steht, sollte sich die Rückseite der Verpackung einmal genauer ansehen. Leider wird bei der Herstellung von Konfitüre oftmals Palmöl verwendet. Die Bio-Alternative kommt häufig ohne aus.
Dekoration & Weihnachtsbaum
Die Sterne, die vor meinem Fenster hängen, habe ich vor ein paar Jahren selbst gebastelt. Aus Papierstreifen habe ich die Fröbelsterne gefaltet, einen Faden hindurch gezogen und hänge sie seitdem jedes Jahr auf’s Neue auf. Auch als Weihnachtsbaumschmuck würden sie sich gut eignen. Figuren aus Salzteig lassen sich ebenfalls wunderbar selbst gestalten und an den Baum oder in die Wohnung hängen. Dazu wird Mehl mit Salz und Wasser im Verhältnis 2:1:1 verknetet. Nach dem Formen oder Ausstechen, kann der Teig gebacken oder einfach an einem warmen Ort getrocknet werden. Pinterest ist voll von solchen Ideen. Mit Schlagwörtern wir “Christmas DIY” lässt sich auf einen Klick Inspiration für die nachhaltige Dekoration zuhause finden.
Auch zum klassischen Weihnachtsbaum gibt es mittlerweile viele Alternativen. Ich selbst kann mir ein Weihnachten ohne Baum kaum vorstellen. Der Duft, der den ganzen Raum erfüllt und die Behaglichkeit, die er verströmt, sind für mich Weihnachten pur. Allerdings macht es mich auch recht traurig, darüber nachzudenken, wie viele Bäume jedes Jahr gefällt werden, nur um nach ein paar Tagen im Wohnzimmer dann am Straßenrand und auf der Verbrennungsanlage zu enden. Nicht unbedingt nachhaltig. Zum Glück muss das eigentlich niemand mehr machen.
In vielen Großstädten gibt es mittlerweile Services, die das Mieten eines Weihnachtsbaums anbieten (in Hamburg zum Beispiel Rent A Plant). Der Baum wird im Topf gebracht, nach den Feiertagen wieder abgeholt und kann im nächsten Jahr wieder als Weihnachtsbaum in ein Zuhause einziehen. Eine andere Möglichkeit ist natürlich, sich selbst einen Baum im Topf anzuschaffen. Je nach Größe kann er danach einfach auf deinem Balkon oder im Garten weiter wachsen, bis er im nächsten Jahr wieder seinen Auftritt hat.
Geschenke
Geschenke für die Familie, den Partner, die beste Freundin, die Kollegin und dann auch noch den Jul Clap Partner zu besorgen ist das, was mich in den letzten Jahren aus der Ruhe gebracht, mir die Besinnlichkeit geraubt hat. Aber schon im letzten Jahr habe ich mir vorgenommen, es anders anzugehen. Bei jedem Geschenk, das ich auswähle, stelle ich mir nun zuallererst die folgenden Fragen:
- Wird die Person sich wirklich darüber freuen?
- Würde ich mich darüber freuen?
- Braucht die Person das? Oder ist es nur lustiger Schnick Schnack, der spätestens nach der zweiten Januarwoche nicht mehr angefasst wird und beim nächsten Ausmisten auf dem Müll landet?
So lassen sich nicht nur gute Kaufentscheidungen treffen, das Ganze gestaltet sich wie von allein nachhaltiger, besinnlicher, achtsamer. Besser wird’s noch, wenn die Geschenke bei lokalen Händlern gekauft und nicht beim altbekannten Internetriesen bestellt werden.
Meine liebsten Onlineshops, die eine tolle Alternative zu eben jenem bieten:
TROUVA: kleine Läden aus Europa, die über diese Plattform ihre Produkte auch online verkaufen können.
URBANARA: Hochwertige Heimtextilien und alles, was das Zuhause noch schöner und gemütlicher macht.
Ich bin großer Fan davon, Geschenke selber zu machen, denn ich finde, der Wert eines Geschenkes sollte nicht am Einkaufspreis festgemacht werden, Zeit, Geduld und Liebe sind Werte, die nicht auf ein Preisschild passen. Granola, Pralinen, Kekse, Glühweingewürz und Duschpeeling sind nur einige Ideen, die sich nachhaltig selber machen lassen und im Weckglas verpackt richtig etwas hermachen!
Zeit, Geduld und Liebe sind Werte, die nicht auf ein Preisschild passen
Geschenkverpackung
Geschenke sollen eine Freude bereiten und dabei am besten noch hübsch aussehen. Das Einpacken der Weihnachtsgeschenke ist das, was mich final auf die Festtage einstimmt. Dabei schalte ich gerne die passende Musik ein, lege alle Materialien und Geschenke zurecht, koche einen Tee oder schenke ein Glas Wein ein. Besinnlicher geht’s nicht. Aber nachhaltiger schon. Denn Geschenkpapier, -bänder und -schleifen werden auf und abgerissen, ungetrennt in eine Tonne gedrückt und keine weitere Beachtung geschenkt.
Ohne Aufwand kann auch hier unnötiger Müll reduziert werden. Altes Papier, das zuhause noch rumliegt, ersteinmal aufzubrauchen ist definitiv eine sinnvolle Idee. Es danach durch recyclebares zu ersetzen auch. Braunes Packpapier sieht mit Schleifen, Tannenzweigen oder getrockneten Orangenschalen dekoriert immer gut und vor allem weihnachtlich aus. Statt glänzenden Bändern, die aus Plastik bestehen, lassen sich alternativ (Baum-)Wollbänder, Papierbänder und
Und auch gänzlich ohne Papier lassen sich Geschenke wunderschön verpacken. In Japan macht man es schon seit Jahrhunderten so: Furoshiki heißt die Technik, mit der Geschenke in Tücher eingeschlagen werden. Stoffservietten, Leinentücher, Küchenhandtücher und dergleichen eignen sich wunderbar dafür. Je nach Größe und Form des Geschenks gibt es verschiedene Techniken, die auf YouTube, Pinterest & Co. in wenigen Minuten erklärt sind. Die Tücher können nach dem Auspacken einfach wieder mit nach Hause genommen und für’s nächste Geschenke Verpacken bereit gelegt werden.
Weihnachtsmenü
Vergiss Geschenke und Weihnachtsbaum, das gute Essen, das zu Weihnachten auf den Tisch kommt, das gemeinsame Genießen ist doch wirklich das Schönste. Wie beim Plätzchenbacken gilt auch beim Weihnachtsmenü: Warum nicht mal was Veganes bzw. Vegetarisches probieren? Voller Vorfreude habe ich das diesjährige Weihnachtsmenü für Harry und mich bereits zusammengestellt und freue mich auf ein paar meditative Stunden in der Küche. Auf meinem Lieblings-Foodblog bin ich fündig geworden und werde dieses Menü kochen, servieren und genießen:
Rote Bete Wellington mit Duxelles
dazu Rotkohl und Brezelknödel (mit Brezeln statt Semmeln)
Zum Nachtisch werden wir
Tiramisu mit Cashew-Mascarpone
löffeln.
Ich freu mich jetzt schon und hoffe, dass dir dieser Beitrag gefallen und dich inspiriert hat. Denn genau das soll er: Inspirieren. Ich weiß, dass viele der oben genannten Dinge zeitintensiv sein und nicht in jeden Alltag mit eingebunden werden könne. Aber vielleicht hast du ja ein wenig Inspiration gefunden, dir für ein bisschen Besinnlichkeit und damit Nachhaltigkeit ein wenig Zeit zu nehmen. Ich wünsche dir eine tolle Weihnachtszeit!